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Milch besser nicht

 
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Der XO-Faktor

Die XO-Faktor-These, die sich mit der Xanthinoxidase (XO) beschäftigt, einem Enzym, das in Kuhmilch in weitaus höherer Konzentration vorkommt als in jeder anderen Säugetiermilch, basiert im Wesentlichen auf der These von der Einschleusung dieses Enzyms in den Darmtrakt mittels Verkapselung. Sie geht davon aus, dass diese Enzyme ohne ihre Freilegung durch die Homogenisierung noch immer zum großen Teil in den Fettkügelchen versteckt sind, was ihre biologische Verfügbarkeit erheblich reduzieren würde.

Die Geschichte der XO-Faktor-These oder eine mögliche Ursache von Arteriosklerose

Das Enzym Xanthinoxidase existiert natürlicherweise auch im menschlichen Körper, allerdings zirkuliert es nicht frei im Blut, sondern ist in bestimmten Organen lokalisiert. XO wird in der Leber gebildet, kommt in größeren Mengen in der Schleimhaut des Dünndarms vor, ferner in Nervenzellen und sie spielt im Purinstoffwechsel eine wichtige Rolle. Eine zu hohe Aktivität der XO führt zu Gicht.
Die Annahme ist nun die: Freie im Blut zirkulierende XO oxidiert die Plasmalogene, Fettstoffe, die ähnlich wie Mörtel eine Mauer, die Zellmembranen zusammenhalten. Ganz besonders sind die Herzmuskelzellen und Arterienwandzellen von Plasmalogenen umgeben, um sie elastisch zu halten. Freie XO im Blutkreislauf reagiert mit den Plasmalogenen im Körper, oxidiert und wird als oxidiertes Fettaldehyd ausgefällt. So verschwinden die Plasmalogene, was besonders an Arterien und am Herz zu Schäden führt.1 Um die Gefäßwände zu schützen, lagern sich in der Folge andere Fette daran an, hauptsächlich Cholesterin. Die Ablagerung des Cholesterins kann insofern als natürlicher Reparaturmechanismus des Körpers gesehen werden, als eine Art Pflaster für die fehlenden Plasmalogene.
Zusammenhänge dieser Art werden seit den frühen 1970er Jahren diskutiert. Die beiden amerikanischen Forscher Kurt Oster2 und Donald Ross, Kardiologe und Bio-Chemiker, haben 1973 ihre ersten Forschungen zum XO-Faktor veröffentlicht. Im Jahre 1983 erschien ihr Buch "Der XO-Faktor"3. Darin werden Osters langjährige Forschungen und Experimente beschrieben, für die er auf den deutschen Biochemiker Robert Feulgen4 zurückgreifen konnte, der in den 1930er Jahren das Plasmalogen entdeckt hatte. Kurt Oster studierte an der Universität Köln, wo er auf Feulgen und sein Forscherteam traf.
1Heute ist bekannt, dass Plasmalogene auch gehäuft im Myelin und Gehirn vorkommen. Ähnliche Effekte könnte es also auch dort geben.
2Kurt Oster stammte aus Deutschland, wurde als Jude jedoch von den Nazis verfolgt, musste das Land in den 1930er Jahren verlassen und ging in die USA.
3Kurt A. Oster, Donald J. Ross und Hazel H. Richmond Dawkins, The XO Factor and how it can destroy your arteries, your heart, your life!
4Robert Feulgen, 1884-1955, war ein bekannter Chemiker. Nach ihm ist die "Feulgen's reaction" benannt, die in Verfahren zur photometrischen Sichtbarmachung von DNS, Zellkernen, Bakterien, Viren etc. eine Rolle spielt.
 
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Letzte Änderung am 22.01.2006